Die Artenvielfalt ist in Städten mit ausreichend Grünflächen höher als in intensiv genutzten Agrargebieten. Das zeigt eine Studie der Universität Bern. Die Biologinnen Tabea Turrini und Eva Knop vom Institut für Ökologie und Evolution verglichen im «Global Change Biology» die Artenvielfalt in den sechs Schweizer Städten Zürich, Basel, Genf, Bern, Chur und Locarno mit jener in jeweils umgebenden intensiv genutzten Agrarlandschaften. Zudem wurde untersucht, welche Landschaftsstrukturen innerhalb der Stadt eine hohe Biodiversität fördern. Als Mass für die Artenvielfalt nutzten die Forscherinnen baumbewohnende Käfer, Wanzen, Zikaden und Spinnen, die sie mit einer Art Riesenstaubsauger von den Bäumen holten.
Es zeigte sich, dass die Biodiversität je nach Tiergruppe in der Stadt gleich hoch oder sogar höher ist als im intensiv genutzten Agrarland – ein Ergebnis, das auch die Wissenschaftlerinnen überrascht hat. Entscheidend für die Artenvielfalt auf den untersuchten städtischen Bäumen war die umgebende urbane Landschaft. Bäume, die innerhalb von 500 Metern von vielen Grünelementen umgeben waren, wiesen bei allen vier Tiergruppen eine signifikant höhere Artenzahl auf als Bäume in «grauen» Stadtteilen. «Eine wichtige Erkenntnis aus unserer Studie ist, dass Städte so geplant werden müssen, dass sie ausreichend Grünelemente bieten, wenn wir die negativen Effekte der allgemeinen Verstädterung auf die Biodiversität verringern möchten», so Tabea Turrini. Dies sei durchaus eine grosse Herausforderung für die Stadtplaner, da Städte ja auch kompakt bleiben sollten, um die Ausweitung in die umgebende Landschaft einzudämmen.