ETH-Forscher rätseln, warum die lebenswichtige Schutzhülle der Erde sich trotz des FCKW-Verbots ausdünnt. Schuld könnten Substanzen aus der Industrie sein.
Es war eine der wenigen Erfolgsgeschichten in der internationalen Umweltpolitik. Mit dem Montreal-Protokoll wurden 1989 die politischen Weichen gestellt, um eine Erholung der Ozonschicht einzuleiten. Darin wurde die Herstellung langlebiger Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) beschränkt, die als Kältemittel in Kühlschränken oder als Treibgas für Sprühdosen eingesetzt wurden. Diese Stoffe zerstören die Ozonschicht, den Schutzschild der Erde gegen die lebensgefährlichen UV-B-Strahlen. So sind Produktion und Verbrauch dieser Chemikalien seither um mehr als 90 Prozent gesunken.
Dieser Optimismus ist nun infrage gestellt, wie eine heute veröffentlichte internationale Studie zeigt. Ein Forschungsteam unter der Leitung von Wissenschaftlern der ETH Zürich und des Physikalisch-Meteorologischen Observatoriums Davos haben herausgefunden, dass sich die Ozonschicht über den Tropen und in unseren mittleren Breiten keineswegs erholt – im Gegenteil, sie dünnt sich weiter aus.