Schwarze Löcher gleichen sich wie Glatzköpfe
Schwarze Löcher sind simple Objekte. Laut Theorie werden sie durch Angabe ihrer Masse, der Rotation und der elektrischen Ladung vollumfänglich charakterisiert. Dies Schlichtheit veranlasste den US-Physiker John Wheeler zur Aussage, Schwarze Löcher hätten keine Haare: Im Grunde gleichen sich Schwarze Löcher wie ein Glatzkopf dem anderen. Dieses «Keine-HaareTheorem» konnte bisher nur für isolierte Schwarze Löcher belegt werden. Tanzt es jedoch mit einem Stern um den gemeinsamen Schwerpunkt oder ist es von einer Materiescheibe umgeben, wird das Schwarze Loch verformt. Hat die Verformung zur Folge, dass ein Schwarzes Loch weitere Eigenschaften gewinnt, ihm quasi Haare wachsen? Nein, sagt Norman Gürlebeck vom Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation in Bremen. Trotz der Verformung sind Schwarze Löcher Glatzköpfe. Diese Erkenntnis hat Bedeutung für die Interpretation der bis heute unentdeckten Schwingungen von Raum und Zeit, den Gravitationswellen. Diese entstehen zum Beispiel, wenn Sterne oder Schwarze Löcher einander in einem sogenannten «Binärsystem» umkreisen. «Anhand der Gravitationswellen kann man nun eindeutig identifizieren, ob es in einem Binärsystem Schwarze Löcher gibt», sagt Gürlebeck.
Ricotimi - 24. Mai, 10:10