Die Einhörner des Meeres werden sie auch genannt: Narwale. Jetzt haben Forscher festgestellt, dass diese Meeressäuger auf der Flucht tatsächlich fast mystische Fähigkeiten entwickeln können – mit für die Tiere allerdings eher ungünstigen Folgen.
Tiere, die sich Gefahren gegenübersehen, können fliehen, kämpfen oder erstarren. Forscher fassen dabei die ersten beiden Varianten als «Fight or flight»-Reaktion (Kampf oder Flucht) zusammen, da beide unter anderem mit einer Aktivierung des Stoffwechsels und der Bereitstellung von Energie einhergehen. Erstarrt ein Tier dagegen, was auch «Freeze»-Reaktion (einfrieren) genannt wird, geschieht das Gegenteil: Das Herz schlägt langsamer, der Stoffwechsel wird heruntergefahren.
Doch nicht nur die körperlichen Reaktionen sind gegensätzlich, auch ihre Steuerung durch das Nervensystem verläuft laut Forschern auf praktisch komplett unterschiedliche Weise und teilweise sogar über verschiedene Hirnregionen. Es erscheint daher zwangsläufig, dass ein Tier nur einen dieser beiden Wege einschlagen kann.
Doch das gilt offenbar nur für normale Tiere und nicht für Einhörner – selbst wenn es nur jene aus dem Meer sind: Wie Wissenschafter nun gemessen haben, reagieren Narwale auf Gefahren zwar, indem sie flüchten. Dies aber mit extrem herabgesetztem Herzschlag: Während sie bis doppelt so oft mit dem Schwanz schlugen und damit deutlich schneller schwammen als bei normalen Tauchgängen, schlug ihr Herz nur drei- bis viermal pro Minute, wie die Forscher nun in der «Science» schreiben.