Ein sauberer, ordentlicher Schreibtisch gehe einher mit Grosszügigkeit, gesundem Essen und normgerechtem Verhalten, berichten Forscher in Psychological Science. Ein unordentlicher Schreibtisch hat hingegen auch seine guten Seiten. Er soll das kreative Denken fördern und Ideen stimulieren. In was für einem Raum der Schreibtisch stand, hatte keine Auswirkung auf die Resultate.
Kinder tun es, Hunde, Vögel, und Katzen, sogar Schildkröten und Fische scheinen zu spielen – aber erwachsene Menschen?
«Wenn man einen Erwachsenen als ‹verspielt› bezeichnet, ist meist etwas Negatives gemeint. Er gilt als kindisch oder albern.
René Proyer. Seit drei Jahren widmet sich der Oberassistent am Psychologischen Institut der Universität Zürich den komischen Einfällen, dank derer Verspielte sich ihren Alltag vergnüglicher gestalten. Was Proyer bisher sagen kann: «Verspielte Menschen sind humorvoll, ausdrucksstark, auf andere ausgerichtet und intellektuell-kreativ.» Eine Altersgrenze scheint es nicht zu geben: Bei einer Onlinebefragung mit 4100 Teilnehmern beeinträchtigten die Jahre die Verspieltheit kaum. Die Eigenschaft scheint vielmehr über alle Altersgruppen hinweg ziemlich stabil zu sein.
Wortspiele, das Gegenüber in Diskussionen herausfordern, zum Spass «gegen den Strom schwimmen», eine angespannte Situation mit einer witzigen Bemerkung entschärfen, für Überraschungen sorgen oder Streiche aushecken – das können Zeichen der Verspieltheit sein. Humor ist dabei eine wichtige Komponente.
Spielfreude und besseres Wohlbefinden gehen miteinander einher. «Verspieltheit kann helfen, mit belastenden Situationen fertig zu werden», sagt René Proyer. Auch in weniger prekären Lagen, etwa beim Anblick des chaotischen Schreibtischs von Proyer, nehmen es Menschen, die spielerisch an etwas herangehen, lockerer. «Wir haben dazu Studenten befragt», sagt der Forscher. «Die Nichtverspielten konnten sich nicht vorstellen, an so einem Tisch zu arbeiten.» Er möchte unter anderem einen Test entwickeln, der mit möglichst wenig Fragen feststellt, wie verspielt jemand ist. Studie, mit persönlicher Auswertung
SonntagsZeitung/online