Soul in Zeiten der Robotik
Lange her die Zeiten, als schwarzer Pop noch einen Anspruch auf Echtheit hegte: Der seine Seele ausschwitzende Soulsänger, der aufpeitschte und Geständnisse intonierte, ist seit Ende der sechziger Jahre ein Anachronismus.
Nun aber rekombiniert Janelle Monae die Bausteine all dieser freisinnigen Pop-Vorgänger zu etwas ganz Eigenem. Insbesondere steigert sie das afro-futuristische Spiel mit dem Ausserirdischen zu einer grellen Androiden-Disco. Die 27-jährige Musikerin aus Kansas City treibt die Künstlichkeit auf die Spitze. Und mit ihr die Lizenz, alle Hautfarben- und Gender-Zuschreibungen zu umtanzen. Geniale Notwehr, könnte man meinen. Wie liesse sich die Softporno- und Leistungsethik einer Beyoncé & Co., das Bikini-Gerobbe und Bettkanten-Geschmachte all ihrer singenden Kolleginnen besser aushebeln?
Ricotimi - 18. Okt, 10:33