Forscher haben eine bisher unbekannte Säugetier-Wanderung entdeckt.
An den Ufern des Chobe lässt es sich gut leben. Der Fluss bringt Wasser in das sonst eher dürre Grenzland zwischen Nordost-Namibia und dem Norden Botswanas. Während der Trockenzeit tummeln sich hier Tausende Steppenzebras (Equus quagga). Wenn jedoch Anfang Dezember die Regenzeit einsetzt, verschwinden diese Tiere für einige Monate. Der Zoologe Robin Naidoo, der als Wissenschafter für die Naturschutzorganisation WWF-US tätig ist, finge im Herbst 2012 acht weibliche Steppenzebras in der Chobe-Region ein und statteten sie mit GPS-Halsbändern aus. Über diese sollten die anschliessend wieder freigelassenen Vierbeiner via Satellit alle vier bis fünf Stunden ihre Aufenthaltsorte melden.
Die Testtiere blieben zunächst mehrere Wochen in Flussnähe. Ende November jedoch hatten alle den Chobe überquert und befanden sich auf botswanischem Territorium. Wenige Tage später zeigten die Satellitenaufzeichnungen den Beginn einer offenbar zielgerichteten Wanderbewegung. Die Zebras zogen rasch in den Süden; manche legten dabei mehr als 50 Kilometer am Tag zurück. Nach durchschnittlich zwei Wochen hatten sie ihr Ziel erreicht: die Nxai Pan, eine Senke in rund 250 Kilometern Entfernung vom Chobe-Stromtal. Dort blieben die Zebras bis Mitte Februar. Dann machten sie sich auf den Rückweg gen Norden, diesmal in einem deutlich gemächlicheren Tempo. Im Dezember 2013 brachen die sechs überlebenden, mit GPS ausgestattete Zebra-Stuten erneut gen Nxai Pan auf. Ihre Wanderung ist – der geraden Strecke nach – die längste ihrer Art in Afrika. Journal Cambridge