Wenn die Angströhre in Berlin einschwebt

Frage: Was bedeutet die Abkürzung LOT? Antwort auf berlinerisch: "Landet ooch in Tempelhof." Als ein sozialismusmüder Ost-Berliner Kellner 1978 ein Flugzeug aus Danzig nach Berlin-Tempelhof entführte, lieferte der Berliner Humor sogleich den passenden Witz. Dagegen sind Fotos von der umgeleiteten Maschine der polnischen Airline Polskie Linie Lotnicze, abgekürzt LOT, eher selten. Die Amerikaner, die zu alliierten Zeiten in Tempelhof das Regiment führten, schotteten diesen Flughafen ab. "Trotzdem gelang es, die Tu 134 zu fotografieren", erzählt Oliver Pritzkow stolz.
"Jemand erwischte sie mit seiner Kamera vor der Kulisse der Wohnhäuser an der Oderstraße, die schon auf vielen Bildern von der Luftbrücke 1948/49 zu sehen sind." Der Luftfahrtfan hatte die Tupolew am östlichen Flughafenzaun entdeckt, ausgemacht, erspäht - wofür es im Englischen das Verb "to spot" gibt. Es war also ein Planespotter, dem dieses Dokument zu verdanken ist. "Was wir machen, ist eine Art der Geschichtsschreibung", sagt Pritzkow, der die Website www.berlinspotter.de betreut. Der 34 Jahre alte Friedrichshainer ist einer von rund 150 Berliner Planespottern.
Weiter...
zebu - 27. Feb, 21:27