Tierbefreiung fordert 2. Opfer
Ein Geier starb, als ihn Wildhüter einfangen wollten. Zuvor hatte bereits ein Luchs die Befreiung aus demselben Tessiner Zoo nicht überlebt.
Von René Lenzin, Lugano
Vor zehn Tagen haben Aktivisten der Animal Liberation Front (ALF) neun Tiere aus dem Zoo von Magliaso «befreit». Allerdings ist mindestens zwei von ihnen die Freiheit schlecht bekommen. Einen Luchs haben die Wildhüter erschossen, nachdem es nicht gelungen war, ihn wieder einzufangen. Und übers Wochenende starb auch ein Geier. Zwar konnten ihn die Behörden aufspüren und betäuben, aber infolge eines Windstosses fiel er von einem Baum und erlitt tödliche Verletzungen.
Die Behörden begründeten die umstrittenen Fangversuche damit, dass gefangene Tiere in der Regel in der freien Wildbahn nicht überlebten. Ein zweiter Geier, eine Königseule und ein Waschbär befinden sich noch in Freiheit. Ein Luchs sowie drei Waschbären konnten wieder eingefangen werden.
Die Animal Liberation Front ist eine internationale Organisation von militanten und häufig gewalttätigen Tierschützern. Diese agieren meist in kleinen Gruppen und autonom. Neben Tierbefreiungen verüben sie Anschläge auf Einrichtungen der Pharmaindustrie, der Pelzzüchter und der Jäger.
Im vergangenen Herbst hatten militante Tierschützer im Sihlwald zwei Hochsitze zerstört und im Tierpark Langenberg in Langnau Gehege aufgeschnitten. Auf der Homepage der ALF finden sich Hinweise auf 13 Anschläge, die deren Aktivisten heuer in der Schweiz verübt haben. Laut dem jüngsten Bericht des Bundes zur inneren Sicherheit der Schweiz nehmen die Aktivitäten der gewalttätigen Tierschutzaktivisten seit 2005 zu.
Ricotimi - 12. Jun, 10:45