Grosse Samen dank grosser Vögel
Menschliche Eingriffe in die Natur führend rund hundertmal schneller zur Auslöschung von Arten als natürliche Veränderungen, vermuten viele Forscher. Nur ist das schwer zu belegen. Beim Regenwald haben brasilianische Forscher nun einen Beweis dafür erbracht, dass das Verschwinden von grossen Vögeln wie Tukanen aus abgeholzten Flächen zu kleineren Samen bei Palmen führt. Denn nur diese Vögel haben Schnäbel, die gross genug für die Palmsamen sind, schreiben die Wissenschaftler im Fachmagazin «Science».
Fehlten die Vögel, sei die Verteilung der Samen ineffektiver, was den gesamten jungen Palmenbestand schwäche. Für ihre Studie haben die Forscher um Mauro Galetti mehr als 9000 Samen von Palmen (Euterpe edulis) gesammelt. Ganz gezielt gingen sie sowohl im intakten Regenwald auf die Suche als auch in Waldflächen, die seit dem 19. Jahrhundert durch Kaffee- oder Zuckerrohrplantagen aufgesplittert wurden. Diese Regionen boten grösseren Waldvögeln wie Tukanen keinen Schutz und keine ausreichend grossen Reviere mehr – und die Vögel verschwanden. Damit fiel auch ihre Verteilerfunktion für die Samen, die sie über Früchte im Schnabel oder ihren Kot oft mehrere Kilometer weitertrugen, weg. Kleinere Vögel konnten den Job der Tukane nicht übernehmen, denn sie können die grossen Palmsamen nicht fressen.
Ricotimi - 1. Jun, 10:11