Wildschweine schwimmen durch den Bosporus
Der Bau einer dritten Brücke über die Meerenge zwischen Asien und Europa treibt die Tiere ins Wasser.
Die türkischen Fischer trauten ihren Augen nicht. Die Tiere, die da ihre Köpfe aus den Wellen des Bosporus reckten, waren keine Fische, auch keine Delfine. Wildschweine paddelten im Wasser. Nun sind Schweine in einem muslimischen Land ohnehin kein alltäglicher Anblick, schwimmende schon gar nicht. Die Fischer zückten ihre Mobiltelefone. Ihre Fotos machen die kraulenden Borstentiere nun zu Berühmtheiten. «Es waren zehn, auch Ferkel, eine ganze Herde», sagte einer der Fischer im Fernsehen, «das habe ich im Leben noch nicht gesehen.»
In 1000 Jahren hätten Biologen kein solches Ereignis in der Meerenge zwischen Europa und Asien beobachtet, war am Freitag in «Today’s Zaman» zu lesen. Überprüfen kann man das nicht. Fischer und Forstleute aber glauben zu wissen, was das Vieh zum Langstreckenschwimmen trieb. Der Bosporus ist zwischen dem europäischen Stadtteil Rumeli Kavagi, wo die Tiere ins Wasser gingen, und dem asiatischen Anadolu Kavagi 2,3 Kilometer breit. Hier im Norden Istanbuls haben auf europäischer Seite jüngst die Rodungsarbeiten für die heftig umstrittene dritte Brücke über den Bosporus begonnen. Sie soll acht Spuren für die Autos und zwei für die Bahn erhalten. Nicht weit davon entfernt ist auch Istanbuls dritter Flughafen geplant, welcher der grösste der Welt werden soll.
«Ein drittes Collier für den Bosporus» nennt Premier Recep Tayyip Erdogan die neue Brücke und verspricht den geplagten Pendlern staufreie Fahrt. Umweltschützer fürchten dagegen um das letzte grosse stadtnahe Waldgebiet am Schwarzen Meer, das als «grüne Lunge» der 15-Millionen-Metropole gilt. Für Airport und Brücke wurden 2,7 Millionen Bäume gefällt.
«Die Schweine wurden durch die Bauarbeiten verscheucht», meinte ein Fischer. Die Wildtiere waren also auf der Flucht. «Sie schwammen wie Menschen», sagte ein anderer Fischer. Etwa 30 Minuten sollen die Wildschweine für die Strecke zwischen den zwei Kontinenten gebraucht haben.
TagesAnzeiger/online
Die türkischen Fischer trauten ihren Augen nicht. Die Tiere, die da ihre Köpfe aus den Wellen des Bosporus reckten, waren keine Fische, auch keine Delfine. Wildschweine paddelten im Wasser. Nun sind Schweine in einem muslimischen Land ohnehin kein alltäglicher Anblick, schwimmende schon gar nicht. Die Fischer zückten ihre Mobiltelefone. Ihre Fotos machen die kraulenden Borstentiere nun zu Berühmtheiten. «Es waren zehn, auch Ferkel, eine ganze Herde», sagte einer der Fischer im Fernsehen, «das habe ich im Leben noch nicht gesehen.»
In 1000 Jahren hätten Biologen kein solches Ereignis in der Meerenge zwischen Europa und Asien beobachtet, war am Freitag in «Today’s Zaman» zu lesen. Überprüfen kann man das nicht. Fischer und Forstleute aber glauben zu wissen, was das Vieh zum Langstreckenschwimmen trieb. Der Bosporus ist zwischen dem europäischen Stadtteil Rumeli Kavagi, wo die Tiere ins Wasser gingen, und dem asiatischen Anadolu Kavagi 2,3 Kilometer breit. Hier im Norden Istanbuls haben auf europäischer Seite jüngst die Rodungsarbeiten für die heftig umstrittene dritte Brücke über den Bosporus begonnen. Sie soll acht Spuren für die Autos und zwei für die Bahn erhalten. Nicht weit davon entfernt ist auch Istanbuls dritter Flughafen geplant, welcher der grösste der Welt werden soll.
«Ein drittes Collier für den Bosporus» nennt Premier Recep Tayyip Erdogan die neue Brücke und verspricht den geplagten Pendlern staufreie Fahrt. Umweltschützer fürchten dagegen um das letzte grosse stadtnahe Waldgebiet am Schwarzen Meer, das als «grüne Lunge» der 15-Millionen-Metropole gilt. Für Airport und Brücke wurden 2,7 Millionen Bäume gefällt.
«Die Schweine wurden durch die Bauarbeiten verscheucht», meinte ein Fischer. Die Wildtiere waren also auf der Flucht. «Sie schwammen wie Menschen», sagte ein anderer Fischer. Etwa 30 Minuten sollen die Wildschweine für die Strecke zwischen den zwei Kontinenten gebraucht haben.
TagesAnzeiger/online
Ricotimi - 26. Okt, 10:42