Wer älter wird, wird auch freier
Alter und Altwerden sind mit Verlusten verbunden. In unserer Gesellschaft des Habens ist Verlust negativ besetzt; niemand will etwas verlieren. Diese Sichtweise ist nicht nur wenig hilfreich, sie ist vielmehr kontraproduktiv. Verluste bieten auch die Gelegenheit, uns weiterzuentwickeln. Es ist zudem unwahr, dass wir im Alter bloss Kompetenzen verlieren; im Gegenteil: Wir gewinnen häufig noch neue dazu. Die «Berliner Altersstudie», die weltweit einzigartig als Langzeituntersuchung konzipiert wurde, zeigt deutlich, dass die Vorstellung vom Alter als einer mühevollen, depressiven und insgesamt negativen Zeit in keiner Weise stimmt. Und sie belegt, dass ein Staat, in dem nur Menschen leben, die älter als 65 sind, gesellschaftlich und wirtschaftlich überlebensfähig wäre. Ein Staat von Zwanzigjährigen wäre es nicht.
TageaAnzeiger/online
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Ricotimi - 19. Feb, 10:51