Geheimnisvolle Schweiz

Die Gebetsheiler von Appenzell
Heilende sind im Kanton Appenzell Innerrhoden nach wie vor aktiv und werden zu Hilfe geholt bei Unfällen und Krankheiten, vor Operationen oder beim Sterben. Schätzungsweise dreissig solcher Heiltätigen leben heute in Innerrhoden. Es gibt keine allgemein verbindliche Berufsbezeichnung für sie. Die Einheimischen sprechen von einer Person, die «fö Hitz ond Brand tuet» oder «Bluet stöllt» und «Waarze vertriibt». Gebetsheilende ist der wohl am besten verständliche Ausdruck. Sie versuchen, mit Gebeten die Schmerzen zu nehmen, das Fieber zu lindern, Blut zu stillen oder Verbrennungen und Entzündungen zu heilen. Die medizinischen Laien bekämpfen Warzen ebenso wie Ekzeme. Sie arbeiten meistens im Verborgenen als Nebenbeschäftigung. Die Gebetsheilenden bieten ihre Dienste auch gegen Heimweh an. Das ist einzigartig. Ausserhalb von Innerrhoden tut dies niemand. Fast jeder Einheimische hat Zugang zu Heilenden, und nicht zuletzt deshalb steht das Gebetsheilen auf der Liste der lebendigen Traditionen der Schweiz.
Ricotimi - 3. Mär, 10:04