«Hotel Suff» für beschwipste Vögel
Im Alkoholkonsum sind die Menschen im Yukonterritorium versiert: Unter den Kanadiern kaufen sie mit Abstand am meisten Whisky, Bier, Schnaps oder andere Feuerwasser. Aber nicht nur die Zweibeiner, sondern auch die Tiere sind im Yukon manchmal im angeheiterten Zustand anzutreffen: Manche Vögel berauschen sich immer wieder an alkoholhaltigen, verrottenden Beeren und Früchten.
Auf solche Fälle ist das Umweltministerium in Whitehorse bestens vorbereitet: In dessen Tiergesundheitszentrum können betrunkene Vögel ihren Rausch in speziellen Ausnüchterungszellen ausschlafen. Die kleinen Container sind gepolstert und mit Wasser versehen. Darin werden die Vögel warm und dunkel gehalten, bis die Promille ausgeschieden sind.
Einer der Patienten wurde von Helfern mit einem beerenverschmierten Schnabel ins Zentrum gebracht – ein untrügliches Zeichen. Die gefiederten Gesellen trinken natürlich nicht absichtlich über ihren Durst. Sie fressen überreife Beeren und Früchte, die anfangen zu gären. Hefepilze produzieren Alkohol aus dem Fruchtzucker. «Wenn sich Vögel mit solchen Beeren vollstopfen, können sie ziemlich betrunken werden», sagt Meghan Larivee vom Tiergesundheitszentrum in Whitehorse. «Wir beobachten das vor allem nach einem bitterkalten Frost.» Mit Vorliebe trifft es die einheimischen Seidenschwänze, deren Diät bis zu 90 Prozent aus Früchten und Beeren besteht. Zwar hat die Natur diese Vögel im Laufe der Evolution mit Schutzmechanismen versehen. «Die Seidenschwänze haben eine extragrosse Leber», sagt Larivee, «bis zu fünf Prozent des Körpergewichts, während es bei anderen Vögeln in der Regel um die zwei Prozent sind.» Deshalb können die Seidenschwänze den Spiritus meist gut verschmerzen und sind ziemlich trinkfest. «Es braucht wirklich viel, bis sie berauscht sind», sagt Larivee.
Es kommt aber trotzdem vor, und die Trunkenheit kann zu Unfällen und Zusammenstössen führen, nicht nur im Yukon. «Es passiert häufig im Herbst», sagt Derek Matthews vom Vogelforschungszentrum in Vancouver, «denn dann stopfen sich die Vögel voll mit Nahrung, um Fettreserven für den Winter aufzubauen.» Vögel wie die Seidenschwänze könnten sich dabei fast zu Tode trinken, wenn sie sich mit auf der Erde liegenden Beeren und Früchten überfrässen. «Manche Vögel sterben an einer Leberruptur», sagt Matthews, «oder sie stürzen auf den Boden und können nicht mehr abheben, weil sie ihre Bewegungen nicht mehr richtig koordinieren können.» Andere Vögel fliegen beschwipst in Auto- oder Fensterscheiben.
Solche Todesfälle erregen immer wieder Aufsehen, etwa im November 2012 in England. In der britischen Grafschaft Cumbria waren vierzehn tote Amseln entdeckt worden, und die Polizei wurde alarmiert, weil man ein Verbrechen dahinter vermutete. Aber dann entdeckten Tiermediziner angegorene Beeren im Magen-Darm-Trakt und einen extrem hohen Promillegehalt im Blut der Vögel.
TagesAnzeiger/Zürich
Auf solche Fälle ist das Umweltministerium in Whitehorse bestens vorbereitet: In dessen Tiergesundheitszentrum können betrunkene Vögel ihren Rausch in speziellen Ausnüchterungszellen ausschlafen. Die kleinen Container sind gepolstert und mit Wasser versehen. Darin werden die Vögel warm und dunkel gehalten, bis die Promille ausgeschieden sind.
Einer der Patienten wurde von Helfern mit einem beerenverschmierten Schnabel ins Zentrum gebracht – ein untrügliches Zeichen. Die gefiederten Gesellen trinken natürlich nicht absichtlich über ihren Durst. Sie fressen überreife Beeren und Früchte, die anfangen zu gären. Hefepilze produzieren Alkohol aus dem Fruchtzucker. «Wenn sich Vögel mit solchen Beeren vollstopfen, können sie ziemlich betrunken werden», sagt Meghan Larivee vom Tiergesundheitszentrum in Whitehorse. «Wir beobachten das vor allem nach einem bitterkalten Frost.» Mit Vorliebe trifft es die einheimischen Seidenschwänze, deren Diät bis zu 90 Prozent aus Früchten und Beeren besteht. Zwar hat die Natur diese Vögel im Laufe der Evolution mit Schutzmechanismen versehen. «Die Seidenschwänze haben eine extragrosse Leber», sagt Larivee, «bis zu fünf Prozent des Körpergewichts, während es bei anderen Vögeln in der Regel um die zwei Prozent sind.» Deshalb können die Seidenschwänze den Spiritus meist gut verschmerzen und sind ziemlich trinkfest. «Es braucht wirklich viel, bis sie berauscht sind», sagt Larivee.
Es kommt aber trotzdem vor, und die Trunkenheit kann zu Unfällen und Zusammenstössen führen, nicht nur im Yukon. «Es passiert häufig im Herbst», sagt Derek Matthews vom Vogelforschungszentrum in Vancouver, «denn dann stopfen sich die Vögel voll mit Nahrung, um Fettreserven für den Winter aufzubauen.» Vögel wie die Seidenschwänze könnten sich dabei fast zu Tode trinken, wenn sie sich mit auf der Erde liegenden Beeren und Früchten überfrässen. «Manche Vögel sterben an einer Leberruptur», sagt Matthews, «oder sie stürzen auf den Boden und können nicht mehr abheben, weil sie ihre Bewegungen nicht mehr richtig koordinieren können.» Andere Vögel fliegen beschwipst in Auto- oder Fensterscheiben.
Solche Todesfälle erregen immer wieder Aufsehen, etwa im November 2012 in England. In der britischen Grafschaft Cumbria waren vierzehn tote Amseln entdeckt worden, und die Polizei wurde alarmiert, weil man ein Verbrechen dahinter vermutete. Aber dann entdeckten Tiermediziner angegorene Beeren im Magen-Darm-Trakt und einen extrem hohen Promillegehalt im Blut der Vögel.
TagesAnzeiger/Zürich
Ricotimi - 22. Nov, 10:43