In Südbaden sind die Maikäfer los – und werden mit einem Pestizid aus dem Hubschrauber bekämpft. Tierschützer kritisieren das Vorgehen. Dabei ist es seit Jahren bewährt.
Es kommt das biologische Insektizid Neem-Azal T/S in Spiel, das auch in der ökologischen Landwirtschaft zugelassen ist. "Dass wir den Käfer hier konzentriert versammelt haben, ist praktisch", sagt Michael Glas. So können gleich mehrere Fraßbäume von unten behandelt und aus der Luft mithilfe eines Hubschraubers besprüht werden.
Das Insektizid ist ein Fraß- und kein Kontaktgift, die Käfer fallen also nicht sofort tot von den Bäumen. Stattdessen hemmt Neem-Azal T/S bei den Tieren, die die behandelten Blätter fressen, den Fraßtrieb und die Reifung der Eier. "Letztlich geht es darum, die Zahl der Engerlinge im Boden zu reduzieren", erklärt Glas. So werden im laufenden Jahr weniger Weinpflanzen verputzt und in den Folgejahren gibt es weniger Käfer. Akzeptabel seien ein bis zwei Engerlinge pro Quadratmeter, das sei inzwischen die Regel im Kaiserstuhl. Viel mehr sind es derzeit auch nicht. "Aber wir hatten schon 30 bis 40 Stück pro Quadratmeter", sagt Glas.
Insgesamt wird in Südbaden derzeit eine Fläche von rund 240 Hektar mit Neem-Azal T/S behandelt. Baum und Boden werden laut Glas dabei nicht geschädigt. Auch Vögel, die einen vergifteten Käfer fressen, hätten nichts zu befürchten. Zudem lassen die Käfer-Bekämpfer geschützte Flächen von der Giftdusche aus.