Nur Menschen haben Mitgefühl? Von wegen. Auch Präriewühlmäuse erkennen, wenn es befreundeten Artgenossen nicht gut geht. Sie trösten sie dann mit tierischen Streicheleinheiten.
Liebevoll trösten - das können auch Präriewühlmäuse (Microtus ochrogaster). Mit einer Extra-Portion Fellpflege besänftigen sie Freunde und Verwandte, die gerade eine schlechte Erfahrung gemacht haben, berichten Forscher aus den USA und den Niederlanden im Fachjournal "Science".
Genau wie beim Menschen vermittle das oft "Kuschelhormon" genannte Oxytocin das mitfühlende Verhalten der Nager. Mit der Präriewühlmaus als Labortier könnten sich biologische Mechanismen hinter bestimmten psychischen Erkrankungen wie Autismus oder Schizophrenie besser untersuchen lassen, hoffen die Wissenschaftler.
Menschen beginnen etwa ab dem zweiten Lebensjahr, andere zu trösten, heisst es in der Studie. Bisher sei ein vergleichbares Verhalten nur bei wenigen Tieren festgestellt worden, alle mit recht weit entwickelten kognitiven Fähigkeiten: Menschenaffen, Hunden, Elefanten und Rabenvögeln.
Die Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula) kann anscheinend zählen. Sie schnappt erst dann zu, wenn Beutetiere ihre Sinneshaare mindestens zweimal berührt haben, und setzt erst ab Berührung Nummer fünf den Verdauungsprozess in Gang.
Das berichten Forscher der Universität Würzburg in der "Current Biology". "Ein einzelnes Signal löst noch keine Reaktion aus - es könnte sich ja um einen Fehlalarm handeln", sagte Biophysiker Rainer Hedrich.
Bei zwei Berührungen innerhalb von einer halben Minute aber klappt die Pflanze ihre tellerförmigen Fallen blitzartig zu. Bei fünf und mehr Berührungen aktiviere sie ausserdem in ihren mehr als 30'000 Drüsen die Gene für die Verdauungsenzyme.