Alte Berliner Mauer braucht neue Farbe
Berlin. – Wo sich Erich Honecker und Leonid Breschnew den berühmten «Bruderkuss» auf die Lippen drücken, bröckelt bedrohlich der Putz. Das bekannteste Reststück der Berliner Mauer, die «East Side Gallery», muss dringend saniert werden: Innen rostet der Stahl, aussen platzt der Beton ab.
Das längste erhaltene Stück der ehemaligen DDR-Grenzanlagen, deren Bau vor fast 46 Jahren am 13. August 1961 begann, wurde im Frühjahr 1990 von Künstlern aus der ganzen Welt bemalt – heute ist es eine Touristenattraktion, die in keinem Reiseführer fehlt. Doch Regen, Abgase und Schmierereien haben ihre Spuren hinterlassen: Einige der einst bunten Gemälde zwischen Ostbahnhof und Oberbaumbrücke sind mittlerweile kaum noch zu erkennen. Eigentlich sollten die Bauarbeiten in diesem Herbst beginnen, doch noch gibt es Probleme mit der Finanzierung.
1991 wurde die Freiluftgalerie unter Denkmalschutz gestellt, im Jahr 2000 besserten bereits einige Künstler ihre Bilder aus. Doch für die Grundsanierung müssen die Gemälde jetzt komplett entfernt und anschliessend neu gemalt werden.
Die Künstlerinitiative East Side Gallery will dazu noch einmal alle Künstler nach Berlin holen. Ein völlig durchlöcherter Mauerteil in der Nähe des Berliner Abgeordnetenhauses wird jedoch bewusst nicht ausgebessert.
Das Reststück an der Niederkirchnerstrasse wurde nach der Wende von Souvenirjägern bearbeitet. «Diese Löcher», erklärt Christine Wolf vom Landesdenkmalamt, «erinnern an die glücklichen Wochen damals in Berlin.» (AP)
TagesAnzeiger/Zürich 9.8.07
TagesAnzeiger/Zürich 9.8.07
Ricotimi - 9. Aug, 10:47