Coralie Clément haucht auf «Toystore» ihre Lieder, als erhebe nebenan Serge Gainsbourg auf eine neue Muse sein Ricardglas; aber Gainsbourg ist tot, und es ist Cléments Bruder Benjamin Biolay, selber ein versierter Chansonnier und Dandy, der die Lieder in ein löchriges Kleid aus amerikanischem Ukulelen-Folk steckt.
Der 32 jährige Vincent Delerm ist der beste Chansonnier seiner Generation, trägt seine Haare schon leicht angegraut, aber immer noch im Wuschel. Dazu einen stoppeligen Bart und einen Satz Kleider, der so elegant wie möglich die Herkunft aus der städtischen Bohème markiert.
Die Musik dazu ist eine nostalgisch parfümierte Wolke aus Mellotron und Seifengitarren, aber auch ein eleganter, wohliger Popsong, der genau den Trost spendet, nach dem er ruft.
«L'idéal» ist das zweite Album von Barbara Carlotti. Ihre melodischen Lieder klingen fast klassisch, opulent und sonnendurchflutet wie ein Soundtrack für Ferien in St.Tropez. Doch Carlottis energischer Zugriff auf die Worte und die Indie-Rock-Andeutungen in den Arrangements heben dieses Album denn doch deutlich vom Retrochic so vieler Chansonproduktionen ab.
Marianne Faithfull Spross der österreichisch-ungarischen Adelsfamilie Sacher-Masoch kehrt mit ihrem neuen Album "Easy Come, Easy Go" souverän zurück aus der Zone der Vergessenen und Abgestürzten.
Noblesse oblige
Asa heisst eine vielversprechende Stimme Nigerias. Dank «Mr. Jailer» hat sie nicht nur in Westafrika einen ersten Hit gelandet, sondern auch in Frankreich eine beachtliche Fangemeinde gefunden.