Mit dem Ende der Pubertät, so eine weit verbreitete Ansicht, ist die Persönlichkeit eines Menschen weitgehend fertig. Manche glauben sogar, dass bereits mit dem Kleinkindalter das Wesentliche gelaufen ist: Wer im Sandkasten den Ton angegeben hat, der wird das wohl auch später im Büro tun. Und legen nicht ohnehin die Gene fest, ob man schüchtern oder mutig sein wird, ordentlich oder schlampig?
Ganz und gar nicht, widerspricht jetzt ein deutsch-amerikanisches Autorenteam in der Fachzeitschrift «Journal of Personality and Social Psychology». Es behauptet, dass sich Menschen selbst im hohen Alter noch stark verändern. Jule Specht von der Freien Universität Berlin sagt: «Unsere Studie widerlegt die unter Psychologen vorherrschende Ansicht, dass sich die Persönlichkeit im Laufe des Lebens immer stärker stabilisiert.»