Die Leidensgeschichte von Tukan Grecia bewegte letztes Jahr ganz Costa Rica. Das Bild vom geschundenen Vogel ging um die Welt. Ein paar Jugendliche schlugen dem Tukan das obere Stück seines Schnabels mit Holzstücken ab. Grecia kam anschliessend in einem Tierpflegeheim unter. Monatelang konnte er nicht essen, hatte Gleichgewichtsprobleme und gab keine Balzrufe mehr von sich.
Dank modernster Technik hat Grecias Geschichte nun ein Happy End: Spezialisten haben eigens für ihn eine Schnabelprothese entwickelt. Diese besteht aus einem Nylon namens Duraform. Die Prothese wurde mit einem 3-D-Drucker gefertigt. Die Herstellung des Nylonschnabels stellte die Spezialisten vor grosse Herausforderungen, hatte man bisher nur kleinere Schnäbel für Adler und Pinguine angefertigt. Dank Spenden von vier Unternehmen konnte der Tukan-Schnabel innerhalb eines Jahres entwickelt und perfektioniert werden.
Vor acht Wochen wurde die Prothese an Grecias Schnabelstumpen angebracht, letzte Woche zeigte man den Tukan erstmals der Öffentlichkeit. Grecia kann mit seinem neuen Schnabel essen, trinken und sich waschen.
Mit einer Lebenserwartung von mindestens 400 Jahren sind Grönlandhaie einer Studie zufolge die langlebigsten Wirbeltiere der Welt. Sorge macht Experten die späte Geschlechtsreife der Tiere nach 150 Jahren. Dies könnte die Bewahrung der Art gefährden.
Der Grönlandhai oder Eishai (Somniosus microcephalus) lebt im Nordatlantik und im Nordpolarmeer und erreicht eine Grösse von weit über fünf Metern. Da er sehr langsam wächst - vermutlich nur etwa einen Zentimeter pro Jahr - glaubten Forscher schon lange, dass er sehr alt werden kann.
Eine konventionelle Altersbestimmung dieser Knorpelfische sei wegen ihrem Mangel an verkalktem Gewebe nicht möglich, schreibt eine internationale Forschergruppe um Julius Nielsen von der Universität Kopenhagen in der “Science“. Sie datierten das Alter stattdessen per Radiokarbonmethode anhand von Proteinen in der Augenlinse, die schon im Mutterleib gebildet werden.
Die Forscher untersuchten insgesamt 28 weibliche Haie, die bei mehreren Expeditionen gefangen worden waren. Die Tiere massen zwischen 80 Zentimeter und gut fünf Meter. Ihr durchschnittliches Alter betrug der Messung zufolge 272 Jahre. Das grösste untersuchte Exemplar war etwa 392 Jahre alt, bei einer Messunsicherheit von 120 Jahren.
Mit brillanten Farben versuchen männliche Pfauenspinnen die Weibchen zu betören. Die Farbenpracht beruht nicht nur auf Pigmenten, sondern auch auf einer einzigartigen Strukturierung, wie Forschende der Universitäten Freiburg und Groningen zeigen.
Die spezielle Struktur dieser Schuppen besteht aus zwei Schichten Chitin - dem Grundmaterial von Insektenpanzern -, die von einer Luftschicht getrennt werden. In den Chitinschichten wurde zudem ein Feld von Filamenten entdeckt, das Licht so bricht, dass die brillante blaue Farbe entsteht. Die Spinnen haben die Menge des Materials offenbar optimiert, um die blaue Farbe zu erzeugen.
Solche Strukturfarben kommen beispielsweise auch bei Schmetterlingen vor. Zahlreiche Organismen haben Strukturen entwickelt, die Licht durch Interferenz reflektieren. Ihre besondere Eigenschaft sind, dass selbst kleinste Strukturveränderungen im Nanobereich den Farbton stark verändern. Das sei mit Pigmenten nicht möglich.
Wilts und seine Kollegen von der Universität Groningen haben ihre Ergebnisse im "Royal Society Interface" veröffentlicht.
Die Wildhut hat auf einer Alp oberhalb von Davos eine aggressiv gewordene Mutterkuh erschossen. Das Tier hatte einen Wanderer angegriffen.
Die Kuh verhielt sich am Samstag auf dem Wanderweg zwischen dem Rinerhorn und Davos Monstein aggressiv gegenüber einem Wanderer, wie die Kantonspolizei Graubünden bestätigte. Der Hirte und weiteres Alppersonal, insgesamt acht Personen, hätten daraufhin versucht, die Mutterkuh vom Wanderweg zu treiben.
Mit null Erfolg: Nun musste die Mutterkuh von der Wildhut getötet werden. Die Kuh stellte gemäss Polizeiangaben ein Gefahrenpotenzial dar. Deshalb seien Sofortmassnahmen getroffen worden. Der Wanderweg wurde nach dem Vorfall temporär gesperrt.
Beim Vorfall war niemand verletzt worden. Die Herde, zu welcher die getötete Kuh gehörte, umfasst total 65 Tiere. 16 davon müssen die Reise ins Tal antreten. Sie waren zu angriffslustig. Sind diese Kühe nicht mehr auf der Alp, wird der Wanderweg wieder geöffnet.
Im Kampf gegen den Apfelwickler setzen Thurgauer Obstbauern vermehrt auf eine biologische Bekämpfung: Mit Pheromonen verwirren sie die Männchen der braunen Falter, so dass sie die Weibchen nicht finden. Diese Methode kostet Zeit und damit Geld.
Der Apfelwickler mag Äpfel. Die braunen, rund einen Zentimeter grossen Falter legen ihre Eier auf die Schale. Daraus schlüpft eine Raupe, die sich ihren Weg in den Apfel bohrt. Dort frisst sie die Samenanlage auf. Das hat zur Folge, dass der unreife Apfel vom Baum fällt, oder die Frucht anderweitig Schaden nimmt.
Dem können Bauern entgegenwirken, in dem sie klassische Pflanzenschutzmittel einsetzen. Doch von den Wicklern – neben Apfelwicklern sind dies auch Schalenwickler und Fruchtwickler – gibt es während der Saison mehrere Generationen. Ein Bauer müsste daher die Insektizide vier- bis fünfmal anwenden. Das kann zu Resistenzen führen. Stefan Anderes, Obstbauern setzen deshalb auf eine biologische Methode: Die Verwirrmethode.
An den Bäumen seiner Obstplantage hängen lauter rote, kabelähnliche Schleifen. Diese enthalten Pheromone. Das Hormon ist ein natürlicher Lockstoff, der von Insekten, Tieren und auch Menschen produziert wird, um das andere Geschlecht anzuziehen. Der Dispenser gibt die weiblichen Lockstoffe regelmässig ab und verwirrt damit die Männchen. Sie können so keine Partnerin finden. Sie sind verwirrt und es kommt zu weniger Befruchtungen rund um die Obstanlage. Es werden darum weniger Eier auf den Äpfeln abgelegt, und das Obst wird weniger beschädigt.
Der Ursprung von Gangpferden wie Islandponys liegt Forschern zufolge im mittelalterlichen England. Gangpferde bieten ihren Reitern mehr als Schritt, Trab und Galopp. So können Islandponys auch im Tölt und Pass gehen.
"Sie haben eine Mutation im Gehirn, die dazu führt, dass sie ihre Beine anders bewegen", sagte Arne Ludwig vom Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW). Unter seiner Leitung hatte ein Forscherteam Gene von Pferden aus vergangenen Jahrtausenden analysiert.
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass Wikinger die Gangpferde von England mitnahmen, nachdem sie im 9. Jahrhundert das Gebiet des heutigen Yorkshire unterworfen hatten. Auf diese Weise seien die Tiere vermutlich nach Island gelangt, schreiben die Forscher im "Current Biology". Bislang wurde vermutet, dass Wikinger die Pferde aus Skandinavien nach Island brachten.
Seit Jahren beklagen die Fischer den geringen Nährstoffgehalt der Schweizer Seen und die rückläufigen Fänge der beliebten Speisefische Egli und Felchen. Längst kann die Nachfrage nicht mehr mit einheimischen Fischen gedeckt werden. Als Hauptursache machen die Fischer den aus ihrer Sicht zu tiefen Phosphorgehalt in den Seen aus, der für das Algenwachstum entscheidend ist. Die Trendwende brachten das Phosphatverbot in den Waschmitteln von 1986 und die Steigerung der Reinigungsleistung der Kläranlagen, die heute bis zu 95 Prozent des Phosphors aus dem Abwasser herausholen. Eindrücklich zeigt sich dies am Bodensee, wo die Phosphorkonzentration Ende der 70er-Jahre fast 90 Mikrogramm pro Liter betrug. Mittlerweile liegt sie bei 6 bis 7 Mikrogramm, womit der Bodensee ähnlich nährstoffarm ist wie die Alpenrandseen.
m Kalten Krieg diente das "Camp Century" als Testgelände für die Stationierung von Atomraketen. Als das US-Militär den Stützpunkt 1967 aufgab, blieben die Infrastruktur mitsamt der biologischen, chemischen und radioaktiven Abfälle zurück, da man davon ausging, dass sie für immer unter dem Eis begraben bleiben würden.
Allerdings könnte die Eisschicht über dem Stützpunkt durch den Klimawandel bis Ende des Jahrhunderts zunehmend schmelzen, wie ein internationales Wissenschaftlerteam unter Leitung der kanadischen York University berechnet hat. So könnten die Schadstoffe in die Umwelt gelangen und die umliegenden Ökosysteme schädigen, teilte die Universität Zürich am Freitag mit.
Für ihre Studie sammelten die Forschenden Informationen, welche Abfälle zurückgelassen und wo und wie tief sie vergraben wurden. Ausserdem untersuchten sie, wie sich die Eisdecke seit den 1950er Jahren bewegt hat und führten Klimasimulationen durch. Von den Ergebnissen berichten sie im "Geophysical Research Letters".
Den Wissenschaftlern zufolge lagern in dem Stützpunkt schätzungsweise 200'000 Liter Dieseltreibstoff. Wahrscheinlich sei die Anlage durch die damals üblichen Baustoffe auch mit dem gesundheitsschädlichen Giftstoff Polychlorbiphenyl belastet. Hinzu kommen wohl 240'000 Liter Abwässer, darunter auch schwach radioaktives Kühlwasser aus dem Kernreaktor des Camps.