Lieber Respekt als Geld
Geld macht nicht glücklich: Was viele schon lange vermutet haben, wurde von amerikanischen Wissenschaftern nun bestätigt («Psychological Science», online). Stattdessen trägt zum Lebensglück entscheidend bei, von den Menschen im unmittelbaren Umfeld respektiert und bewundert zu werden. So spielt der Status, den jemand geniesst, zwar eine wichtige Rolle für das Wohlbefinden, jedoch nicht der sozioökonomische Rang, der sich in hohem Einkommen oder einer guten Ausbildung niederschlägt. Viel mehr zählt, in der direkten Umgebung - etwa im Freundeskreis, in der Nachbarschaft oder im Sportverein - Anerkennung zu erfahren und Einfluss auszuüben. Die Auswirkung dessen ist hingegen kaum zu unterschätzen: Sobald die befragten Personen in ihrem Umfeld weniger Zuspruch erfuhren, fühlten sie sich weniger glücklich. Warum der soziometrische Status für das Wohlbefinden so relevant ist, während der sozioökonomische Status dieses kaum beeinflusst, darüber können die Wissenschafter derzeit nur rätseln. Eine Vermutung ist aber, dass sich die Menschen rasch an ein neues Einkommensniveau anpassen und deshalb etwa bald keine Freude mehr an einem Lottogewinn verspüren. Respekt, Einfluss und soziale Integration hingegen werden nie langweilig.
NZZ/Sonntag/online
NZZ/Sonntag/online
Ricotimi - 24. Jun, 10:01